Freitag, 17. Oktober 2014

Die Zukunft Italiens



Die DDR ging aus wirtschaftlichen Gründen unter. Das hat auch der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl erkannt. Die Auslandsschulden der DDR bei den westlichen Staaten betrugen netto 19,9 Milliarden Valuta-Mark. Die Zahlen sind aus dem Jahr 1989, dem Jahr, als die DDR unterging.

Die Valuta-Mark war ein Zahlungsäquivalent für frei konvertierbare Währungen zu Mark der DDR. In der Regel wurde eine D-Mark für eine Mark der DDR getauscht, obwohl die ostdeutsche Währung weitaus weniger wert war.

Wenn man sich nun die ostdeutschen Auslandsschulden inflationsbereinigt vor Augen führt, ist man über die geringe Summe erstaunt. Sie beträgt lediglich 16.900.499.371,54 €. Damit betrugen die Auslandsschulden rund ein Zwanzigstel des eigenen Bruttoinlandsprodukts. Das betrug 353,34 Milliarden DDR-Mark. Da kann man auch den ehemaligen inoffiziellen Tauschkurs nehmen, viel ändert sich da nicht. Mit solch geringen Schulden ging die DDR also unter.
 
Italiens Schulden im Ausland belaufen sich derzeit auf 1,763 Billionen US-Dollar. Stand 2009. Das nominale Bruttoinlandsprodukt liegt bei 2,071 Billionen US-Dollar. Das sind die Zahlenv on 2013. Das Verhältnis des BIP zu den Auslandsschulden beträgt ungefähr 1,17. Das ist weitaus schlechter als bei der DDR.

Woran liegt das? Scheinbar glauben die verantwortlichen Ökonomen an die Heilkraft des freien Marktes. Vielleicht wiegen 60,7 Millionen Italiener schwerer als 16,7 Millionen Ostdeutsche. Doch das ist nur spekulativ.

Vielmehr verdeutlicht es die Stabilität des westlichen Systems, so fragil sie auch derzeit erscheinen mag. Zerbrechlich schätzen auch nur die Kommunisten das System ein, weil sie hinter jeder Straßenecke die Revolution wittern. Gleichzeitig zeugt das Schuldenverhältnis auch von der Erkenntnis, dass das einfache Wohl von knapp 61 Millionen Menschen schwerer wiegt als das von rund 17 Millionen, zumal den Ostdeutschen nach dem Zusammenschluss mit der Bundesrepublik ein eindeutig besseres Leben zuteilwurde. Und vermutlich hat die italienische Wirtschaft mit Fiat, Ferrari, Gucci und so eine rosigere Zukunft als die untergegangene DDR.

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