Dienstag, 9. September 2014

Eine persönliche Reiseempfehlung für Polen



Mir ist es leider nicht möglich, alle Länder und Regionen dieser Welt, die mich interessieren zu bereisen. Das klappt weder zeitlich noch finanziell nicht. Deswegen hier eine ansprechende Empfehlung von meiner Mutter. Sie verfasste einen Brief mit plastischen Eindrücken über Polen, wohin ich meine Eltern liebend gern begleitet hätte. Dazu gibt es ein paar anschauliche Bilder.
 
Lieber Henning,

Du weißt ja, Papa und ich, haben unseren Jahresurlaub in Polen an der dortigen Ostseeküste verbracht. Konkret waren wir auf der Frischen Nehrung. Es war einfach nur schön! Ich muss es wirklich so einschätzen, obwohl um ehrlich zu sein, dieses Urlaubsziel war, aus meiner Sicht, absolut nicht die erste Wahl. Nachdem wir im letzten Spätsommer einen sehr schönen Urlaub in Palanga, also in Litauen, gemacht hatten, wollten wir weiter gen Osten in die Nähe von Riga. Aber irgendwie klappte es nicht und so entschieden wir uns dann vor einiger Zeit für die Frische Nehrung. 

Ja, und dann kam mein letzter Arbeitstag, an dem mich gegen Mittag eine weitgereiste und weltgewandte Kollegin fragte, wohin es dann nun geht. Obwohl ich es allen, die es hören wollte oder auch nicht, bereits mehrmals erzählt hatte, was Papa und ich vorhaben, fiel sie aus allen Wolken. Es kam zwar kein negativer Kommentar, aber auch so stand fest, der Urlaub wird langweilig. So bin ich dann auch gestartet – und es kam anders.
 
Es war einfach nur schön. Östlich von Danzig landet man in einer wunderschönen Landschaft. An der Ostsee findet man total schöne sehr breite Sandstrände, wirklich Sand ohne Steine und Muscheln. Und dann kommen riesige Dünen, hoch und breit und dahinter mit einem sehenswerten Waldbestand. Da ist uns den einen Abend auf ganz wenige Schritte Entfernung auch schon mal ein Fuchs in voller Gelassenheit über den Weg gelaufen. Ja, und an die Dünen, in die sich einige wenige Orte einbetten, schließt sich dann das Haff  mit dem hügeligen Hinterland an. 

Was mir aber  auch sehr gut gefallen hat, ist dieser geschichtsträchtige Boden, auf dem über Jahrhunderte im Wechsel Deutsche und Polen in Gemeinschaft mit anderen lebten und natürlich ihre Spuren hinterlassen haben. So ist es sehr beeindruckend, über das Haff mit dem Schiff auf Frombork zuzufahren und diese riesige Burganlage wachsen zu sehen, je näher man ihr kommt. Noch beeindruckender ist es, dann aber auf dem Turm der Anlage zu stehen und von dort auf das Haff zu schauen. Wahrscheinlich wäre es atemberaubend gewesen, wie Kopernikus vor Jahrhunderten von dort in den nächtlichen Sternenhimmel zu sehen. Aber da unser Schiff zurückging, kam es dazu nicht mehr – wahrscheinlich war es auch gut so.
Und so schön Frombork ist, aber Malbork übertrifft es um ein Vielfaches. Das lässt sich gar nicht beschreiben, man sollte es mit eigenen Augen gesehen haben und sich ein eigenes Urteil bilden. 

Aber erwähnen möchte ich zudem noch, dass ich auch von den Polen – also den Einwohnern dieser zauberhaften Gegend – ganz angetan bin. Überall wo wir aufkreuzten, begegnete man uns sehr freundlich und hilfsbereit, nicht mit diesem ignoranten Stolz der Italiener, den Du in einem gemeinsamen Urlaub selbst erlebt hast. Die Polen waren immer nett und freundlich und auch sehr hilfsbereit. Sehr gut nahmen sie es auf, wenn wir uns wenigsten einen Gruß oder bitte (proszȩ) und danke (dziȩkujiȩ) in ihrer Sprache zusammenstoppelten. 

Und weißt Du, was mich noch beeindruckt hat? Dieses Volk hat ganze Städte, wie Danzig in großen Teilen, oder diese fast total zerstörten mittelalterlichen Burganlagen originalgetreu wieder aufgebaut. Dem muss man einfach Respekt zollen. 

Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber das wird zu viel. Nur das noch, wir hatten 14 Tage Urlaub ohne Regen und waren mit Badesachen direkt an der Ostsee, waren letztendlich aber nur dreimal baden. Es gab so viel zu sehen, dass zum Baden keine Zeit blieb. Mal abwarten, was meine Kollegin dazu sagen wird. Aber sicher habe ich sie nur falsch interpretiert. 


Wir werden über diesen Urlaub natürlich auch noch gemeinsam mit Papa erzählen.
 
Deine Mama




 

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