Montag, 25. August 2014

Die neue Share-Economy



In der SPIEGEL-Ausgabe 32/2014 plapperte der US-amerikanische Ökonom und Gesellschaftstheoretiker Jeremy Rifkin in einem Interview von der neuen Mentalität des Teilens und dessen ökonomischen sowie ökologischen Auswirkungen. Als seien wir auf dem Weg in den Sozialismus. Ja, manchmal bedarf es nur eines bekannten Namens und schwups, schon ist man mit halbdurchdachten Sachen bereits in den Medien. Von C-Promis kannte man das bislang. Doch von Wissenschaftlern? Eher nicht!
Also bemüßigte sich der SPIEGEL in seiner Ausgabe 34/2014 die Sachen etwas geradezurücken. Das gelang ihm auch recht gut. Dazu gab es ein Interview mit dem neuen DGB-Vorsitzenden Reiner Hoffmann. Hoffmann sprach über WunderCar sowie Uber, dem Vermittlungsdienst für Mitfahrgelegenheiten, und Airbnb, dem Vermittlerdienst von Zimmern beziehungsweise Wohnungen für Urlaube. Außerdem sprach Hoffmann an, dass die Ver.di gerade im Taxigewerbe dabei war, gerechtere Rahmenbedingungen für die betroffenen Arbeitnehmer zu schaffen. Bis WunderCar und Uber kam. Dabei hätte Hoffmann nach meinem Geschmack etwas deutlicher werden dürfen. Und zwar führen solche Geschäftsmodelle wie Uber, WunderCar und Airbnb zu einem Wettbewerb mit Taxigesellschaften, Hotels und Pensionen, die auf dem Rücken ihrer Arbeitnehmer ausgetragen werden. Das kann zur Folge haben, dass fortan Taxifahrer, Hotelangestellte und andere weniger verdienen und schlechteren Arbeitsbedingungen ausgesetzt sind.

Doch was ich eigentlich an dem Artikel „Kalifornischer Kapitalismus“ vermisst habe, ist der Wert solcher Unternehmen. Seit längerer Zeit wird eine erneute Dotcom-Blase in den Medien beschworen. Microsoft besitzt Patente, die es zu Geld macht. Apple genauso. Facebook und Google besitzen die Kundendaten, womit sie zielgerichtet Werbung schalten können. Folglich sind Facebook und Google eine Art verlängerter Arm von Werbeagenturen.

Doch WunderCar, Uber und Airbnb? Sie entwickeln keine neuen Patente. Ihre Kundendaten lassen sich schlecht für Werbezwecke nutzen. Trotzdem sammeln diese Unternehmen Geld von Investoren ein.


Doch was haben diese Unternehmen außer der Vermittlung zu bieten? Gar nichts! Airbnb gehören nicht die vermieteten Wohnungen und Uber nicht die Autos. Die Geschäftsgrundlage von Airbnb und Uber basiert darauf, dass es auch zukünftig ausreichend arme oder raffgierige Mitmenschen gibt, die ihren Besitz oder ihr Eigentum zur Verfügung stellen müssen oder wollen.

Dagegen braucht es nur ein erfolgreicheres Konkurrenzunternehmen, und schon sind Airbnb oder Uber erledigt. Damit sind dann auch die zehn beziehungsweise 18,2 Milliarden Dollar weg. Schließlich beträgt der Buchwert von Airbnb und Uber weitaus weniger als solche Summen. Mit WunderCar, Uber und Airbnb sind nämlich die Sargnägel für die Share-Economy bereits begründet worden.

Vermutlich wissen das auch Google, Goldman Sachs und die anderen Investoren. Sicherlich glauben die gar nicht an die langfristige Zukunft solcher Unternehmen. 1,2 Milliarden, 10 Milliarden oder 18,2 Milliarden Dollar sind also nur Peanuts für die. Damit ist ein derartiges Investment anrüchig.

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