Donnerstag, 14. August 2014

Der kleine Prinz



Als ich meinen fünften Geburtstag vor vielen, vielen Jahren hatte, bekam ich Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ von meinen Eltern geschenkt. Im Gegensatz zu Goethes „Faust“ und Shakespeares „Macbeth“ ist dieses Meisterwerk noch nicht in die Bücherkiste im Keller gewandert. „Der kleine Prinz“ ist nämlich ein wunderbares Buch.

Es wurde 1943, als der Zweite Weltkrieg wütete und die Gräueltaten der Deutschen immer offensichtlicher wurden, veröffentlicht. Das Buch beschreibt die Reise des kleinen Prinzen und wie er das Universum und die Welt kennenlernt. Oft begegnet man ihm mit (harmlosen) Vorurteilen. So etwa der König, der in dem kleinen Prinzen einen Untertanen sieht. Oder einen Eitlen, der glaubt, der kleine Prinz sei sein Bewunderer. Schließlich gehen diese Leute von sich aus. Als König herrscht man über Menschen, als Eitler erwartet man Bewunderung.

Doch auch der kleine Prinz hat Vorurteile. Das ist ganz menschlich, jeder Mensch hat Vorurteile. Schließlich begegnet der kleine Prinz den Anderen auch mit Fragen. Doch indem er Fragen stellt, versucht er, seine Vorurteile zu überwinden und dazuzulernen.

Und am kleinen Prinzen kann man sich ein Beispiel nehmen. Letztes Jahr war ich am Tag der deutschen Einheit in einer Moschee. Schließlich ist der Tag der deutschen Einheit auch der Tag der offenen Moschee. Da durfte ich auch viele Fragen stellen.

Doch ist unsere Gesellschaft trotz der Fehler in unserer deutschen Geschichte weiter und offener? Ich glaube nicht. Wir sehen lieber die mögliche Straffälligkeit von Mitmenschen mit Migrationshintergrund als die Notwendigkeit, diese Menschen erfolgreich zu integrieren.

Würden Sie etwa wie Philippe, dem Hauptcharakter aus „Ziemlich beste Freunde“, einem desillusionierten Migranten eine Anstellung geben?

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