Donnerstag, 24. Juli 2014

Neuordnung der Feiertage



Der 1. Mai, der Tag der Arbeit, ist ein gesetzlicher Feiertag seit vielen, vielen Jahren. Die SPD, KPD, DDP, USPD und Teile der Zentrumspartei wollten ihn bereits 1919 als gesetzlichen Feiertag einführen und scheiterten leider. Um die Arbeiterschaft zu verarschen, führten die Nazis 1933 den Tag der Arbeit als gesetzlichen Feiertag ein. Nachdem Deutschland von der Nazi-Herrschaft befreit wurde, durften nun die Arbeiter wieder für gute sowie faire Arbeit demonstrieren.

Mittlerweile leben wir im 21. Jahrhundert. Viel ist in der Zeit geschehen. Es hat sich viel getan. Unsere Eltern und Großeltern mussten unter weitaus schwierigeren Bedingungen arbeiten als wir heute. Doch beinhalten die heutigen Verhältnisse noch keine guten Arbeitsbedingungen. Zumindest nicht zwangsläufig. Allerdings treten dafür kaum Menschen ein.

Es ist vollkommen in Ordnung, wenn Eltern den 1. Mai für Ausflüge mit Ihren Kindern nutzen wollen. Die Kindheit und Jugend ist einmalig und unumkehrbar. Das sollten beide Seiten nutzen. Jedoch leben in Deutschland immer mehr Single-Haushalte und kinderlose Menschen. Denen dürfte es doch möglich sein, sich rechtzeitig aus dem Bett zu schälen und um 10.00 oder 11.00 am Kundgebungsort einzufinden. Dafür gibt es doch auch Inhalte, Kulturprogramm und vielleicht auch eine kostenlose Erbsensuppe.

Ich war am Donnerstag, dem 01. Mai 2014, auf der DGB-Veranstaltung in Münster. Der Demonstrationszug führte durch das Hansaviertel in Münster. Diese Gegend ist eher studentisch, alternativ und durch Wohngemeinschaften geprägt. Als der Zug zwischen 11.00 und 12.00 durch das Viertel führte, wurden etliche Anwohner geweckt. Viele saßen verknautscht und zerknittert mit einem Pott Kaffee am Fenster und freuten sich teilweise sichtlich über den munteren Demonstrationszug. Doch reichte die Freude nach einer durchzechten Nacht dieser pseudo-linken Filzmatten nicht für eine Beteiligung am Umzug aus.

Das wirft bei mir die Frage auf: Wozu machen wir das? Als Gewerkschafter kämpfe ich nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen Arbeitnehmer. Das gebietet mir meine Solidarität. So wirft sich mir die Frage auf, ob wir nicht sämtliche Feiertage streichen sollten. Weshalb der Tag der Arbeit für eine nicht organisierte Mehrheit? Wozu christliche Feiertage für eine wachsende Gruppe von Nicht-Christen?

Für den Wegfall der Feiertage erhielten die Arbeitnehmer, Schüler und Studenten  eine gewisse Anzahl an zusätzlichem Urlaub abzüglich der Eventualität, dass ein Feiertag auch auf ein Wochenende fallen könnte. In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit elf gesetzliche Feiertage, die durchaus auf ein Wochenende fallen können. Damit entfiel auch die Zwangsbeurlaubung von Protestanten an katholischen Feiertagen. Gleiches gilt für Muslime, Juden und andere Religionsangehörige. Schließlich stellen die Katholiken in NRW nur knapp 40 Prozent.

Jedoch billige ich Gewerkschaftern auch weiterhin den 1. Mai als gesetzlichen Feiertag sowie Christen die Weihnachts-, Oster-, Pfingstfeiertage sowie Christi Himmelfahrt als ebenfalls gesetzliche Feiertage. Selbstverständlich dürfen Muslime, Juden und andere Religionsangehörige äquivalente Feiertage beanspruchen. Aber nur wenn die Gläubigen in ihren jeweiligen Gemeinden als Mitglieder geführt werden.



Dieser Post wurde am Montag, dem 12. Mai 2014, auf meinem alten Blog (http://mein-woechentlicher-aufreger.blogspot.de) zuerst veröffentlicht. Da ich meine Zugangsdaten für den alten Blog verloren habe, erstellte ich einen neuen. Deshalb habe ich diesen Post hier erneut eingestellt, obwohl er vielleicht nicht mehr aktuell ist.

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